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Die zum UNESCO-Weltkulturerbe Japan zählende Iwami-Ginzan Silbermine und Kulturlandschaft umfasst ein 442 ha großes Areal, rund um die Berge Yōgai-san und Sen-no-yama an der südwestlichen Küste von Honshu. Zu der bereits im Jahr 1530 von dem japanischen Kaufmann Kamiya Jutei ausgebeuteten historischen Silbermine zählen heute ca. 600 verlassene Gruben und Stollen, Reste von Schmelzöfen, Bergbausiedlungen und Forts, sowie die beiden Transportwege zur Küste, inklusive Tempeln, Schreinen und Grabstätten.
Am 28. Juni 2007 wurde die Landschaft ins UNESCO-Weltkulturerbe Japan aufgenommen. Da die Mine durch die wirtschaftliche und politische Isolation, während der Edo-Periode (1603 bis 1868) von der europäischen industriellen Revolution nicht berührt wurde, konnte sie als wertvolles Zeugnis ursprünglicher Silberabbaumethoden unter Einbeziehung der natürlichen Gegebenheiten erhalten bleiben.
Aufgrund einiger Aufzeichnungen nimmt man an, dass das Silbervorkommen in der Gegend bereits im 14. Jahrhundert bekannt war. Offiziell entdeckt und das erste Mal ausgebeutet wurde sie ab 1526, von einem Kaufmann aus der Hafenstadt Hakata, namens Kamiya Jutei. Er arbeitete unter der Schirmherrschaft der Ouchi-Familie, einem Feudalclan, der die Iwami-Region zu dieser Zeit kontrollierte und seine Stärke dem Handel mit China und Korea verdankte.
Um das Jahr 1533 wurde das – wahrscheinlich aus Korea importierte – Verfahren der Kupellation eingeführt. Bei diesem Seigerungsverfahren wird das Silbererz mit Blei legiert, welches die Verunreinigung durch andere Elemente aufnimmt und als Bleioxid abgesaugt wird. Durch die neue Technik konnte der Ertrag der Silbermine deutlich erhöht werden, was sich an den Tributen an die Ouchi-Familie ablesen lässt. Diese betrugen ursprünglich 16 kg pro Jahr, wurden aber nach Einsatz der neuen Methode auf 80 kg erhöht.
Das erregte wohl auch den Neid der benachbarten Landbesitzer, die nun um den Besitz der einträglichen Silberminen zu kämpfen begannen. Die drei Forts rund um die Mine, die heute noch besichtigt werden können, stammen aus dieser turbulenten Zeit. Der Besitz der Mine ging Mitte des 16. Jahrhunderts zunächst an den Amago-Clan über, bevor die Mori-Familie die Kontrolle übernahm, welche durch die Ansiedlung ihrer Vasallen ihre Position festigen konnte. Die Moris waren auch verantwortlich für den Ausbau des Transportnetzes.
So entstanden die beiden heute noch erhaltenen Handelsrouten, zu den damals noch jungen Häfen Yunotsu und Okidomari, von denen Yunotsu inzwischen in der Stadt Oda aufgegangen und Okidomari ein ruhiger Hafenort geworden ist. Früher wurde Okidomari in der Zeit nationaler Unruhen rund um das Jahr 1600 auf Grund seiner natürlichen Gegebenheit von dem Feudalherrn Mori Motonari als Marinestützpunkt genutzt.
Als es dem Kriegsherrn und späteren Shogun Tokugawa Ieyasu allerdings schließlich gelang, seine Herrschaft über Japan zu festigen, gelangten alle Rohstoffvorkommen des Landes in seinen Besitz, so auch die Iwami-Ginzan Silbermine. Der Gründer des Tokugawa-Shogunats betraute Okubo Nagayasu mit der Verwaltung der Mine, welcher zahlreiche neue Schächte graben ließ, um die Silberausbeute zu erhöhen. So wurden zwischen 1600 und 1602 pro Jahr 13500 kg Silber an das Edo-Shogunat geliefert. Die hohen Erträge waren Ergebnis der guten Verwaltung und straffen Organisation. Die Minen standen unter der Obhut von Direktoren, sogenannten yamashi, die wiederum die Arbeiter unter Vertrag nahmen, wobei angenommen wird, dass längst nicht alle freiwillig in den Dienst in den Bergwerken eintraten.
Ihre Spitzenproduktion erreichte die Mine im frühen 17. Jahrhundert, eine Zeit, in der nicht weniger als 10000 Arbeiter dort tätig waren. Mit dem Zeitalter der europäischen Entdeckungen kamen Niederländer und Engländer nach Japan und konnten erste Handelsbeziehungen knüpfen.
Bis dahin war die Macht der verwaltenden yamashi nahezu uneingeschränkt gewesen, vor allem, da sie das Unternehmen aus eigenen Mitteln finanzierten. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Bergwerk allerdings verstaatlicht und ein Magistrat der Nationalregierung mit der Aufsicht betraut.
Nach 1640 nahm die Ausbeute jedoch immer mehr ab. Durch die Notwendigkeit tieferer Stollen und die damit verbundenen längeren Wege, die Menschen, Wasser und Silber zurückzulegen hatten, wurde das Unternehmen zusehends unrentabler. Während im späten 17. Jahrhundert noch zwischen 1000 und 2000 kg pro Jahr gefördert werden konnten, waren es Mitte des 19. Jahrhunderts gerade mal noch um die 100 kg.
Nach dem Ende der Edo-Periode im Jahr 1868 wurde die Mine wieder privatisiert. Durch die 1887 auftretende Firma Fujitagumi kam das erste Mal westliche Technologie nach Iwami Ginzan, doch wurde das Unternehmen schon nach einem Jahr aufgegeben.
Heute hat die Natur in Form von dichten Wäldern die Landschaft zurückerobert und die Mine besteht nur noch als historisches Denkmal und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Japan.