Erleben Sie Sumo – Japans Nationalsport und ein faszinierendes kulturelles Erbe, das tief in der japanischen Tradition verwurzelt ist
Sumo ist eine japanische Form des Ringkampfes. Der Kampf endet, wenn einer der beiden Rivalen
seinen Gegner aus dem mit Sand bedeckten und durch ein einfaches Strohseil abgetrennten Ring
drängt. Zusätzlich führt das Berühren des Ringes mit einem anderen Körperteil als der Fußsohle
zur Niederlage. Da ein einzelner Kampf nur mehrere Sekunden dauert, treten bei einem typischen
Turnier über hundert Sportler gegeneinander an.
Sumo in der Geschichte
Die erste Erwähnung des japanischen Ringkampfes findet sich in religiösen Sagen. Seit Beginn der
japanischen Geschichte ist die Sportart Sumo in der nationalen Tradition und Kultur verankert.
Die gesellschaftliche Anerkennung der Wettkämpfer war dabei immer von den gegebenen Umständen
abhängig.
Im japanischen Mittelalter waren Ringkämpfe ein fester Bestandteil von religiösen Volksfesten. Zu
dieser Zeit endete das gewalttätige Schauspiel noch mit dem Tod des Unterlegenen. Im
15. Jahrhundert entwickelte sich die eigentliche Sportart Sumo.
Zur Belustigung der adligen Gesellschaft bei Hofe erhielten die regellosen Ringkämpfe feste
Vorschriften.
Als das japanische Kaiserreich immer mehr zur Großmacht aufstieg, erkannte der Militäradel den
Wert der Schaukämpfe für kriegerische Zwecke. Die Ausbildung der Soldaten im Ringkampf machte
die Sportart den breiten Volksmassen zugänglich. Damit die vielen Kämpfer sich bei den
Volksveranstaltungen nicht behinderten, wurden die einzelnen Plätze kreisförmig
abgegrenzt.
Die vielen unangemeldeten öffentlichen Schaukämpfe führten im 16. Jahrhundert
sogar zu einem kurzzeitigen Verbot des Sports.
Gesellschaftliche Anerkennung erlangten die Wettstreiter erst wieder im siebzehnten
Jahrhundert. Es entwickelte sich eine ehrenhafte Sumo-Organisation aus
professionellen Ringern.
Als die Feudalgesellschaft im 19. Jahrhundert langsam zugrunde ging, verloren
auch die Sumoringer an Status. Der Beginn der bürgerlichen Gesellschaft führte zur Veränderung
der Normen und Werten. Nun durften auch Frauen an den Ringkämpfen teilnehmen, die gleichzeitig
ihr endgültiges Regelwerk erhielten.
Jedoch sind die kommerziell und professionell betriebenen Sumo-Schulen auch heute noch
traditionelle Institutionen, deren Besuch den Jungen vorbehalten ist.
Das Leben allein auf den Sport ausgerichtet, beginnt die Laufbahn im Alter von fünfzehn Jahren
durch die Feststellung eines angemessenen Talents im Hochschulsport. Im Alter von
dreißig Jahren nähert sich die Karriere eines professionellen Sumoringers auch schon
dem Ende.
Als wesentlicher Bestandteil der nationalen Tradition und Kultur sind die Schaukämpfe ein
wesentlicher Höhepunkt der Japanreise.
Regeln des Kampfes
Das Regelwerk des Sumo ist sehr einfach gehalten. Um den Gegner aus dem Ring zu stoßen, ist fast
alles erlaubt. Die Rivalen bekämpfen sich mit Schieben, Schleudern und Schlagen. Nur beim
Würgen, Haareziehen, Umbiegen der Finger, Griffen in die Schrittgegend, Eindrücken der
Augen und Faustschlägen greift der Schiedsrichter in das gewalttätige Schauspiel ein. Die
beliebteste Methode ist das Packen des Gegners am Gürtel bei gleichzeitigem
Schieben ins Aus.
Besuchen Sie ein Turnier auf Ihrer Japanreise, werden Sie den Ring als ein erhöhtes Podest
vorfinden. Für das Publikum gut sichtbar, begegnen sich die beiden Kämpfer in einem Kreis, der
genau 4,55 Meter Durchmesser misst. Der sandige Bodenbelag verhindert ein unbemerktes
Überschreiten der Abgrenzung, das das Ende des Kampfes bedeutet.
Zu Beginn des Kampfes treten die Wettstreiter hinter die zwei Startlinien in der Mitte des
Kreises. Um die Genauigkeit der Entscheidungen abzusichern, wird der Ringrichter von fünf
Außenrichtern unterstützt.
Besonderheiten
Die bestmöglich physische Voraussetzung beim Sumo ist ein sehr hohes
Körpergewicht. Um dies zu erreichen und dabei die gesundheitlichen Risiken
möglichst gering zu halten, ernähren sich die Sportler nach den Regeln einer strengen Mastkur.
In den traditionellen Sumo-Schulen findet das erste Training auf nüchternen Magen direkt
nach dem Aufstehen statt. Zum Mittag- und Abendessen wird ein protein- und fettreicher Eintopf
serviert, der gemeinsam zubereitet wurde. Eine längere Ruhe- und Schlafphase nach den einzelnen
Mahlzeiten soll die Gewichtszunahme begünstigen. Trotz der Fettleibigkeit muss durch ein
zielgerichtetes Training die hohe Standhaftigkeit und Explosivität der
Athleten gewährleistet werden. Wichtige Komponenten für den sportlichen Erfolg sind auch
Gewandtheit und Schnellkraft. So bauen Sumoringer neben ihrem hohen Körperfettanteil eine
bewegliche Muskulatur auf. Eine wesentliche Grundübung des Trainings ist der Spagat. Ein
durchschnittlicher Ringer bringt ungefähr 150 Kilogramm auf die Waage. Den Rekord in der
obersten japanischen Liga hält der Hawaiianer Konishiki, der bei einer Größe von 1,84 Meter, 280
Kilogramm erreicht hatte. Da im Amateursport weniger Wert auf zielgerichteten Körpereinsatz
gelegt wird, treten hier sogar noch größere Körpervolumen auf. Der US-Amerikaner Emmanuel
Yarborough kam bei einer Größe von zwei Metern auf ein Kampfgewicht von 320 Kilogramm.
Dabei kann der zielgerichtete Aufbau von Körperfett schwere gesundheitliche Folgen mit sich
bringen. Nicht wenige ehemalige Sportler leiden an Gelenkbeschwerden und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Sumo als internationale Sportart
Das internationale Interesse am Sumo hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. So wird
auch das Erlernen der Kampfsportart in den japanischen Schulen von immer mehr Ausländern
betrieben. Die Grundlage für die Ausübung findet sich meist in den nationalen Kulturen wieder.
So stellen die Mongolen nach den Japanern die zweitgrößte Gruppe der Wettkämpfer. Ihr Interesse
am Sumo geht auf die lange Tradition des Ringens zurück. Von den Japanern selbst wird das
zunehmende globale Interesse eher kritisch betrachtet und nimmt teilweise sogar nationalistische
Züge an. Um der Entwicklung Einhalt zu gebieten, hat der japanische Sumoverband die Anzahl der
Ausländer auf einen Kämpfer pro Stall beschränkt. Auch gibt es das einzige professionelle
Ligensystem allein in Japan. Der Sumoverband wacht beständig über die genaue Einhaltung der
Regeln, die nicht nur den Sport, sondern das gesamte Leben der Athleten betreffen. So wird
beispielsweise die Alltagskleidung der Mitglieder genau vorgeschrieben.
Außerhalb von Japan gilt Sumo immer noch als Randsportart, die ausschließlich in der Amateurliga
betrieben wird. Seit 1980 organisiert die International Sumo Federation auch Wettkämpfe
außerhalb des Heimatlandes und seit 1992 werden jährlich Weltmeisterschaften abgehalten.
Zusätzlich fördert die Organisation den internationalen Amateursport, indem sie
ausländischen Wettstreitern die Möglichkeit der Teilnahme an den Trainingslagern
im Mutterland des Sumo ermöglicht.
Der Sitz des europäischen Sumoverbandes ist in den Niederlanden. Die Rekrutierten haben ihren
Ursprung meist im Judo und sind dann zum Sumo übergegangen.
Die Regeln des Amateursports gleichen sich dabei mit dem traditionellen Sumo. Die eigentlich
üblichen Zeremonien und Rituale vor dem Kampf werden jedoch nur in der japanischen Heimat
ausgeführt.
Sumo live erleben
Seit 1958 werden die traditionellen Sumo Wettkämpfe in Japan jährlich sechsmal an genau
festgelegten Orten und Zeiten ausgetragen. Die Austragungsorte sind Tokyo, Osaka,
Nagoya und Fukuoka, wobei drei Turniere in Tokyo stattfinden.
Sie können dieses Ereignis in Tokyo im Verlauf der Japan Live Reise im September erleben.
Sie können diese Reise mit oder ohne Flug buchen. Falls Sie allein nach Japan unterwegs sind,
erreichen Sie Tokyo über die internationalen Flughäfen Narita und Haneda. Die Sumohalle befindet
sich im Stadtteil Ryogoku.