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Der im Stadtbezirk Shimogyo-ku von Kyoto gelegene Tempel Nishi-Honganji wurde im Jahre 1591 im aufwändigen Azuchi-Momoyamastil von Toyotomi Hideyoshi erbaut. Er gilt als der Haupttempel der buddhistischen Jodo-Shinshu-Sekte Honganji-ha. Entsprechend dem Namen des Tempels nennt sich diese Sekte auch Honganji-ha. Diese wunderschöne und gleichzeitig aufwändige Tempelanlage sollte die Jodo-Shinshu-Sekte standesgemäß repräsentieren.
Die UNESCO hat ihre guten Gründe gehabt, diesen Tempel in die Liste der zu den dem Weltkulturerbe zugehörigen baulichen Anlagen aufzunehmen, bietet diese komplexe Anlage geschichtsträchtige sowie gleichzeitig kulturelle Sehenswürdigkeiten verschiedenster Art und erfreut an allen Ecken das Auge des Besuchers. Dieses UNESCO Weltkulturerbe Japan Nishi Honganji wurde somit bereits im Jahre 1994 in die besagte Liste aufgenommen.
Die in dem Tempel ansässige Jodo-Shinshu-Sekte vertrat eine einfache buddhistische Lehre im Verhältnis zu den anderen buddhistischen Schulen. Übersetzt bedeutet Jodo-Shinshu die „Wahre Schule des Reinen Landes“. Auf Grund der Einfachheit ihrer Lehre gewann die Sekte rund um den Tempel einen großen Einfluss. Dem damals herrschenden Shogun Tokugawa Ieyasu ging dieser Einfluss zu weit, da er um seine eigene Machtposition fürchten musste. So kam es im Jahre 1602 zu einer Teilung der Sekte, um deren Machtposition zu schmälern. Als Gegengewicht zu dem Nishi Honganji wurde der Higashi Honganji erbaut. Seitdem setzten sich die Bezeichnungen Nishi für „West“ und Higashi für „Ost“ durch. Die Sekte repräsentierte sich fortan durch zwei Schulen. Die mächtigere stellte die Nishi Honganji-Shu dar, die in dem Nishi Honganji weiter residierte. Sie fühlte sich während der Zeit des von 1603 bis 1867 andauernden Tokugawa-Shogunats benachteiligt und zeigte sich nationalistisch. Im Laufe der Zeit baute die Sekte bis zum 19. Jahrhundert ihre Kontakte bis nach Übersee aus. Derzeit hat die in dem UNESCO Weltkulturerbe Japan Nishi Honganji ansässige Sekte Kontakt zu knapp 200 weiteren Tempel der Jodo-Shinshu-Vertreter.
Ist der Higashi Honganji architektonisch größer als der Nishi Honganji, so ist allein der letzere in das Weltkulturerbe aufgenommen worden. Diese Tempelanlage besteht aus mehreren großen Gebäuden und aufwendigen Torbauten mit goldenen Zierstreifen, bemalten Statuen und vergoldeten Altären. Bereits das große Außentor an der Außenmauer zieht die Blicke auf sich, zumal es im üppigen chinesischen Stil errichtet ist. Architektonisch besonders ist die Verbindung der Haupthalle mit der wesentlich größeren Goeida Halle bzw. Gründerhalle. In dieser Gründerhalle befindet sich die Statue von Shinran (1177 bis 1263) dem Erneuerer des Buddhismus und dem Gründer der Shinshu Laienbewegung. All diese Sehenswürdigkeiten ziehen den Betrachter dieser einzigartigen Anlage in den Bann. Die Augen des Betrachters werden ebenso gefesselt von den mit Blumen reichlich übersäten Altären, den geschnitzten Quersprossen und nicht zuletzt auch weiter durch die sog. Studierhalle. Stellt diese Halle doch einen japanischen Nationalschatz dar. In dieser befindet sich eine wunderschön verzierte Kuroshoin, d. h. schwarze Studienhalle, sowie eine Shiroshoin, d. h. weiße Studienhalle. Nur die weiße Studienhalle ist zeitweise für den Besucherverkehr zugänglich. Dieser kann dann in der weißen Studienhalle weitere kostbare Räumlichkeiten einschließlich Schiebetüren mit wertvollen Schnitzereien bestaunen. Als nächster Höhepunkt folgt die sog. „Kura“ oder auch Schatzkammer, da an diesem Ort eine weitere Vielzahl von japanischen Nationalschätzen die Blicke der interessierten Besucher gefangen nehmen. Derzeit können diese Schätze von der Öffentlichkeit leider nicht regelmäßig frequentiert werden. Ein Blickfang ist darüber hinaus der wunderschön und großzügig angelegte Teepavillon. Dieser kann noch mit der Besonderheit aufwarten, dass er zwei No-Bühnen umfasst. Hier wird das traditionelle japanische Theater unter musikalischer Begleitung dargeboten, wobei die zumeist männlichen Hauptdarsteller regelmäßig mit einer besonderen ein Antlitz darstellende Maske auftreten. Eine von den beiden No-Bühnen gilt als die älteste ihrer Art Japans. Ein sich anschließender Gang durch den Palmfarn Garten Kokei no Niwa rundet dieses einmalige Besuchererlebnis ab, wobei letztendlich noch das Chinesentor Karamon eine zusätzliche Erwähnung wert ist.
Ein Besuch dieses UNESCO Japan Weltkulturerbe Nishi Honganji gehört einfach zu einem Pflichtprogamm und wird unvergessliche Eindrücke hinterlassen.