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  • Jigoro Kano

    Begründer des Judo

    Kano war der Sohn eines wohlhabenden Bauern, der unter anderem mit dem Vertrieb von traditionellen japanischen Reis­schnaps den Unterhalt für seine Familie verdiente. Am 28. Oktober 1860 wurde der Sohn der Familie Kanō Jigorō in einer kleinen Ortschaft, rund zehn Kilometer nordöstlich der japanischen Stadt Kobe geboren. Den ersten Schicksalsschlag erfuhr der junge Jigoro mit zehn Jahren, als seine Mutter plötzlich starb. Während dieser Zeit kam es in ganz Japan zur so genannten Meiji-Restauration, die noch heute für unter anderem für die politische Annäherung Japans an die westlichen Vorbilder steht. Kanōs Vater wurde zum Beamten erhoben, weswegen er mit seinem Jungen im Jahr 1871 nach Tokyo umsiedelte. Nachdem er zu­nächst fremde Sprachen studiert hatte, unter anderem an der Kaiserlichen Universität von Tokyo, interessierte er sich schon in jungen Jahren für Sport im Allgemeinen. Da er nicht besonders groß war, suchte er den Ausgleich in der Kampfkunst des Jiu-Jitsu. Sein erster Lehrer war, nach vielen vergeblichen Versuchen, an einer Kampfkunst-Schule angenommen zu werden Teinosuke Yagi. Kano war immer wieder auf der Suche nach Neuerungen, was diesen Sport anging. Da es in jenen Jahren immer wieder rivalisierende Jiu-Jitsu-Schulen in ganz Japan gab, fasste er seine Überlegungen nicht auf Japanisch, sondern auf Englisch ab. Nach langen Jahren des Trainings begründete Jigorō Kanō das Judo. Im Alter von nur 22 Jahren im Jahr 1882 eröffnete er sein erstes eigenes Dojo („Sporthalle“), den Kodokan („Ort um den Weg zu lernen“). Hier begann er, den „sanften Weg“ (Jū = weich, sanft; Dō = Weg) der asiatischen Kampfkunst und der Selbstverteidigung zu lehren, das Judo.

    Judo - Das Lebenswerk von Jigoro Kano

    Wie schon aus dem Namen der von Kanō weiterentwickelten Sportart hervorgeht, handelt es sich beim Judo um eine mehr oder weniger sanfte Methode, sich Gegnern zur Wehr zu setzen. Dies geschieht zumeist ohne Waffen, unter Ausnutzung der Kraft des gegnerischen Angreifers. Die Kampfkunst dient lediglich zur Verteidigung, was schon bei der Aufnahme in einen Judo-Verein von jedem Sportler (Judoka) unter Eid geschworen wird. Der Wettkampf besteht aus Hüft- und Fußwürfen und dem Bodenkampf (Festhalten, Hebel und Würgen). Fairness ist, trotz des Dranges den Gegner zu besiegen, oberstes Gebot! Kanōs Leistung ist nicht zu verachten, schließlich hat er aus dem Jiu-Jitsu eine fast völlig neue, interessante und vitalisierende Sportart her­vor­ge­bracht. Neben seinem Kodokan gründete Kanō gleichzeitig eine Schule, die das Pflichtbewusstsein, die Fairness und den Charakter eines jeden Schülers im Allgemeinen formen sollte: das Koubunkan, in dem ausschließlich in englischer Sprache unterrichtet wurde.

    Mitglied des IOC und Tod

    Auf Einladung des „Vaters des olympischen Geistes“ Pierre de Coubertin, entsandte Japan im Jahre 1909 Jigorō Kanō zur Teil­nah­me am Internationalen Olympischen Komitee. Damit war nicht nur Japan, sondern auch Kanō der erste asiatische Re­prä­sen­tant in den Reihen dieser Vereinigung. Er zeichnete in dieser Funktion unter anderem mitverantwortlich für die Gründung des japanischen Amateursportbundes nur zwei Jahre später, dessen Präsident er wurde. Im Jahr 1938 wurde vom IOC formell be­schlossen, die zwölfte Auflage der modernen olympischen Sommerspiele in Tokyo auszutragen, was ebenfalls ein Verdienst des Begründers der ersten Judo-Schule war. Nach einer Reise im Auftrag des IOC erkrankte Kanō schwer an einer Lungen­ent­zündung, in dessen Folge er schließlich am 4. Mai 1938 im Alter von 77 Jahren starb.



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