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Gelegen im östlichsten Teil der japanischen Insel Hokkaido, erstreckt sich der Shiretoko-Nationalpark über einen großen Teil der Halbinsel Shiretoko. Auf dem schwer zugänglichen Land, entwickelte sich über einen langen Zeitraum eine nahezu unberührte Natur, auf einer Fläche von 38600 Hektar. An den Hängen einer Vulkankette, die das Landschaftsbild prägt, gedeiht eine dichte und artenreiche Vegetation in dem warm-feuchten Klima der gemäßigten Monsunzone. Bis zu 100 Meter hohe Klippen umgeben die Halbinsel, von denen sich Wasserfälle teilweise direkt in das Ochotskische Meer ergießen. Schnee bedeckt die Flächen in den kalten und trockenen Wintern und vor der Küste Shiretokos liegt arktisches Eis. Seit 2005 gehört dieser Nationalpark zum Weltnaturerbe und ist eines von vier Naturgebieten in Japan, das durch die UNESCO ausgezeichnet wurde.
Zu den landschaftlichen Besonderheiten des Nationalparks gehören die Shiretoko Goko, die fünf Seen Shiretokos. Vor langer Zeit durch einen Vulkanausbruch gebildet, liegen die Seen wie Fingerabdrücke in dem Gelände und werden durch unterirdische Quellen gespeist. Wanderpfade führen durch das Gelände und ein 800 Meter langer, erhöhter Holzplankenweg der direkt zu den Seen führt, erlaubt den Besuch, ohne das empfindliche Ökosystem zu stören.
Mit 1661 Metern ist der Rausudake der höchste Berg der Halbinsel und einer der 100 bekanntesten Berge in Japan. Seine Hänge sind stellenweise bis in den Sommer hinein mit Schnee bedeckt. Die offizielle Klettersaison startet jährlich am 3. Juli und wird mit einem Fest gefeiert.
Eine großartige Aussicht auf den Berg bietet der Shiretoko Gebirgspass. 740 Meter über dem Meeresspiegel verbindet der Pass die Westküstenstadt Utoro mit der Ostküste und der Stadt Rausu. Die etwa 30 Kilometer lange Straße ist vom späten April bis in den November hinein befahrbar.
Steil von der Westküste der Halbinsel, nahe der Stadt Utoro, ergießen sich die Furepe Wasserfälle in das Ochotskische Meer. Kein Fluss führt zu den Fällen, sie werden gespeist durch Grundwasser, das oberhalb der Hänge austritt. Ein Lehrpfad führt von einem Naturzentrum, durch ein kleines Wäldchen und über Weiden zu den Klippen. Auch vom Boot aus kann das Naturschauspiel beobachtet werden.
Der Nationalpark beheimatet zahlreiche Pflanzenarten. Allein die alpine Pflanzenwelt Shiretokos umfasst mehr als 300 verschiedene Arten. Die Japanische Zwerg-Kiefer (Pinus pumila) wächst auf den Berghängen der Insel wie die Japanische Eiche (Quercus crispula) in den Wäldern. Senecio cannabifolius und die lupinenähnliche Wildstaude Thermopsis lupinoides sind Teil der blütenreichen Flure.
Die unberührten Wälder der Halbinsel bieten Lebensraum für Füchse und Japanische Hirsche sowie für die größte Braunbärenpopulation Japans. Seltene Vögel wie der Riesen-Fischuhu bevölkern die dichten Bestände ebenso wie Fliegenschnäpper und Buntspecht. Das Japanische Schwarzkelchen und die Japanbekassine bevorzugen die offenen Graslandschaften des Nationalparks und für Arten wie den Riesenseeadler bildet die Halbinsel ein wichtiges Überwinterungsquartier. In den Gewässern Shiretokos finden sich verschiedenste Forellen- und Lachsarten und vor der Küste tummeln sich Seelöwen, Delphine und Wale.
Um die in Japan selten gewordenen Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu schützen, wurde der Bestand 1964 zum Naturschutzgebiet erklärt.
Shiretoko bietet Erholung und Naturerleben inmitten der natürlichen Vielfalt Nordjapans. Bergsteigen, Kayak fahren auf dem Meer, Angeln und Baden sind einige der Möglichkeiten die der Shiretoko-Nationalpark in den Sommermonaten bietet. Ausgedehnte Wanderungen empfehlen sich das ganze Jahr über, besonders aber zur Zeit der Herbstlaubfärbung. Im Winter kann die Halbinsel auf Skiern oder bei einer Drifteis-Wanderung erkundet werden. Entspannung bietet das Bad in einer der berühmten Onsen, den heißen Quellen des Nationalparks.